Angesichts von zunehmendem Rassismus rufen Arbeitgeber, Gewerkschaften und Kirchen in Nordrhein-Westfalen zu einem „friedlichen und respektvollen Zusammenleben“ unterschiedlicher Kulturen und Religionen auf. In einem am Montag in Düsseldorf veröffentlichen gemeinsamen Appell zu der von der Landesregierung ausgerufenen „Woche des Respekt“ sprechen sie sich gegen Nationalismus und Abschottung und für ein „solidarisches Europa“ mit einer offensiven Flüchtlingspolitik aus.
„Wir fühlen uns für die Menschen verantwortlich, die vor Krieg und Verfolgung geflüchtet sind, und sehen es als unsere Aufgabe an, sie bei ihrer Integration zu unterstützen“, heißt es in der Erklärung. Sie trägt den Titel „Für ein weltoffenes und tolerantes Nordrhein-Westfalen“
Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck kritisierte, dass unter dem sich ausbreitenden Populismus „die Kultur der Sprache gelitten“ habe. Deutschland müsse zu einer Auseinandersetzung zurückzufinden, die Hass und Verleumdung ausschließe. Von den Parteien verlangte der Ruhrbischof, komplexe politische Vorgänge den Menschen besser zu erklären.
Der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski, sagte, die multi-religiöse Gesellschaft sei „kein Selbstläufer, sondern eine Gestaltungsaufgabe“. Dabei müssten Probleme mit dem Islam ebenso offen benannt werden wie die vielen positiven Beispiele der Zusammenarbeit etwa in Kindergärten und Schulen. Zugleich kritisierte der Präses die vielen prekären Verhältnisse in NRW. Die „soziale Gerechtigkeit“ müsse ein großes Thema im kommenden Landtagswahlkampf werden.
Der DBG-Landesvorsitzende Andreas Meyer-Lauber forderte dazu auf, gegen den zunehmenden Rechtspopulismus „Farbe zu bekennen“. Für die Gewerkschaften sei die AfD „nicht wählbar“; diese Partei biete Bedrohungs-Szenarien statt Problemlösungen. Im Gegensatz zu Meyer-Lauber vermieden die Vertreter von Arbeitgeber und Kirchen Festlegungen über die Wählbarkeit der AfD. Stattdessen warben sie für einen offenen und strittigen Diskurs mit dieser Partei.
Unternehmer-Präsident Arndt Kirchhoff betonte, durch die Zuwanderer seien in Deutschland Wohlstand und internationale Wettbewerbsfähigkeit gesichert worden. Im Nebeneinander an den Werkbänden und Fließbändern würden Toleranz und Weltoffenheit längst gelebt. Dagegen seien außerhalb der Betriebe eine „zunehmende Polarisierung“ unserer Gesellschaft und eine „Verrohung des zwischenmenschlichen Umgangs“ zu beobachten. Abschottung gefährde aber das Wirtschaftswachstum.
Quelle: Bistum Essen, www.bistum-essen.de