Am Mittwoch, 9. November, um 19 Uhr im Hauptraum der Alten Synagoge
Der 9. November 1938 geht als Reichspogromnacht in die Geschichtsbücher ein. An diesem Tag wurden in ganz Deutschland Synagogen angezündet, Menschen getötet, Geschäfte, Wohnungen und jüdische Friedhöfe zerstört. Damit beginnt das Fanal für die Verfolgung, die im Massenmord an den europäischen Juden endete. Seither ist die deutsche Geschichte durch dieses Ereignis mitgeprägt.
Mit dem Wirtschaftswunder der Nachkriegszeit sind Millionen Menschen nach Deutschland zugewandert. Kinder und Enkel sind inzwischen aufgewachsen und hier sozialisiert. Es stellt sich die Frage nach der Einbürgerung und nach der Beziehung zur deutschen Geschichte dieser Menschen. Der Psychologe Professor Haci Halil Uslucan vom Zentrum für Türkeistudien in Essen wird die Beziehung verschiedener Gruppen zu diesem Thema, aber auch zur deutschen Gesellschaft, zu ihrer Multikulturalität und Multireligiösität in seinem Vortrag „Zuwanderer in Deutschland in einer multireligiösen Gesellschaft und vor der deutschen Geschichte“ untersuchen.
Es geht um Fragen der Integration, um die Abwehr von Extremismus, um das Verhindern von gewalttätigen Auseinandersetzungen und dem Erlernen von Demokratie.
Professor Haci Halil Uslucan hat in Berlin studiert und sich in Magdeburg für Psychologie habilitiert. Seit 2010 ist er Leiter des Zentrums für Türkeistudien und Integrationsforschung in Essen. Er verfasst Analysen der Migrationsgesellschaft in Nordrhein- Westfalen und ganz Deutschland.
Ansprachen halten Oberbürgermeister Thomas Kufen und Schalwa Chemsuraschwili, Jüdische Kultus-Gemeinde Essen, bevor mit dem Gebet „El male rachamim“ den Ermordeten gedacht wird.
Am selben Tag findet um 17 Uhr in der Altkatholischen Friedenskirche an der Bernestraße 1 der Ökumenische Gedenkgottesdienst der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Essen statt.
Zum Hintergrund:
Der 9. November ist in der jüdischen Erinnerungskultur der spezifische Gedenktag an den Untergang des deutschen Judentums. Über 1.400 Synagogen und Gebetssälen wurden am 9. November 1938 verwüstet, 30.000 Menschen verhaftet und 400 ermordet oder in den Tod getrieben.
Quelle: Stadt Essen, www.essen.de