Auch wirbt sie um verstärkte Bemühungen für ein gutes Verhältnis zwischen in Solingen geborenen und dorthin zugezogenen Menschen. In Anlehnung an den Satz Jesu „Selig sind, die Frieden stiften“ aus der biblischen Bergpredigt mahnte die Theologin bei der Gedenkveranstaltung am Mahnmal für die Opfer des Brandanschlags: „Bekräftigen wir das Bündnis für den Frieden! Bleiben wir Friedensstifter, um der Erinnerung an die Opfer des 29. Mai willen, um unser aller Zukunft willen, um unseres inneren Friedens willen!“
Angesichts von Unterschieden zwischen den Kulturen und von Nachrichten, die die Gefahr des Radikalismus beschrieben, bleibe der Friede brüchig und brauche mehr Friedensstifter denn je. Aber „wenn niemand beiseite steht und meint, es ginge ihn oder sie nichts an, wie es geht mit dem Frieden und der guten Nachbarschaft in der Stadt, und wenn alle an ihrem Ort die Hand zu Gruß und Versöhnung ausstrecken“, dann könne der Friede sich als mächtiger erweisen als der Ruf nach Gewalt.
Dank an Familie Genç
Ausdrücklich dankte Dr. Werner, die als Vertreterin der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen sprach, der Familie Genç: „Weil Sie damals und seitdem immer wieder zu Versöhnung und Freundschaft aufgerufen haben, ist es gelungen, Frieden in unserer Stadt zu stiften und zu bewahren.“
Am 29. Mai jährt sich zum 22. Mal der Brandanschlag auf das Wohnhaus der Solinger Familie Genç. Drei Mädchen und zwei junge Frauen starben in den Flammen, viele Familienmitglieder leiden bis heute an den körperlichen und seelischen Folgen. Mevlüde Genç, der Mutter, Großmutter und Tante der Opfer, erhielt für ihre Bemühungen um Versöhnung nach dem Anschlag zahlreiche Auszeichnungen, darunter auch das Bundesverdienstkreuz am Bande.
Quelle und Beitragsbild: Evangelische Kirche im Rheinland, www.ekir.de