„Als Initiativkreis wollen wir in unserer Stadt weiter aufeinander zugehen und Räume für den Dialog und das gegenseitige Kennenlernen eröffnen.“

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Erklärung des Initiativkreis Religionen in Essen (IRE)

Wieder wird im Nahen Osten geschossen und wieder gibt es zahlreiche unschuldige Opfer der Gewalt auf allen Seiten. Allen internationalen Bemühungen zum Trotz ist kein Weg des Dialogs zwischen den Parteien in Sicht, auch wenn längst klar ist, dass eine militärische Lösung des Konfliktes nicht möglich ist (Daniel Barenboim). Zusammen mit allen Menschen guten Willens hören wir nicht auf, auf eine Verständigungslösung im gegenseitigen Respekt zu hoffen und immer wieder dazu aufzurufen. Wir fühlen uns den leidenden Menschen in diesem Konflikt verbunden, den trauernden Familien, den Verletzten, den Flüchtlingen und Obdachlosen. Dabei gedenken wir besonders der über 1000 Toten des Konflikts, deren Zahl noch immer weiter wächst.

Zugleich sind wir betroffen, dass Trauer und Schmerz bei uns in Essen in Wut und sogar Hass umgeschlagen sind. Wir können es nicht akzeptieren, dass unschuldige Konfliktopfer zur Rechtfertigung für Intoleranz, Antisemitismus, Islamfeindlichkeit und einseitige Schuldzuweisungen missbraucht werden. Freie Meinungsäußerung und die Möglichkeit der öffentlichen Kundgabe gehören zum Grundbestand unserer Demokratie, doch setzen auch sie voraus, dass die Würde jedes Menschen unantastbar ist und der Respekt vor Menschen mit anderen religiösen oder nichtreligiösen Überzeugungen erhalten bleibt. Das hat die Zivilgesellschaft hier in Essen schon oft zum Ausdruck gebracht.

Als Initiativkreis der Religionen wollen wir in unserer Stadt weiter aufeinander zugehen und Räume für den Dialog und das gegenseitige Kennenlernen eröffnen. So hat es die „Arche Noah“ auf dem Essener Burgplatz im vergangenen Jahr gezeigt und wird es in diesem Jahr wieder zeigen, dass viele Gruppen unterschiedlichster Herkunft in Essen kreativ zusammenarbeiten können. Aus dieser Erfahrung sollen im kommenden Jahr „Arche-Dialoge“ den Gedanken der Verständigung nachhaltig in die Stadtteile, Gemeinden und Verbände transportieren und konkret Menschen zur Begegnung und zum Kennenlernen zusammenführen. Ein besonderes Anliegen ist uns dabei der jüdisch-islamische Dialog in unserer Stadt, den wir für notwendig halten, um bestehende Vorbehalte und Unkenntnis über die jeweils andere Gemeinschaft zu überwinden. Ein „Essener Tag der Jüdisch-Islamischen Begegnung“, unterstützt von der Stadt und der Zivilgesellschaft ist unser konkretes Ziel, um aus Essen das Signal ausgehen zu lassen, dass die offene menschliche Begegnung die Grundlage wirklichen Friedens ist.

Essen, 31. Juli 2014

Erklärung des Initiativkreises Religionen in Essen – 31.07.2014 – als .pdf-Datei
Erklärung des Initiativkreises Religionen in Essen – 31.07.2014 – als .jpg-Datei (Bild)

Rede – Reinhard Paß – Oberbürgermeister der Stadt Essen
Rede – Muhammet Balaban – Vorsitzender der Kommission Islam und Moscheen in Essen e.V.
Rede – Hans Byron – Stellvertretender Vorsitzender der Jüdischen Kultus-Gemeinde Essen
Rede – Marion Greve – Superintendentin des Kirchenkreises Essen

Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ) – Bericht vom 01.08.2014
Evangelischer Pressedienst (epd) – Meldung vom 01.08.2014

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Bildergalerie zur Erklärung der IRE am 31.07.2014

 


Kommentare

4 Antworten zu „„Als Initiativkreis wollen wir in unserer Stadt weiter aufeinander zugehen und Räume für den Dialog und das gegenseitige Kennenlernen eröffnen.““

  1. Simononetta Zagnoni

    Ich unterstütze die Erklärung des IRE in Essen uneingeschränkt.

  2. Ich unterstütze die Erklärung mit gutem Gewissen.

  3. Klaus Kost

    Ich unterstütze die Erklärung vollständig und freue mich, daß OB Paß als Erstunterzeichner ein Zeichen für Verständigung, Toleranz und offene Gesellschaft setzt.

  4. Barbara Thelen

    Ich bin froh, dass es diesen Initiativkreis gibt und unterstütze die Erklärung voll und ganz, Waffengewalt kann niemals Konflikte lösen, sondern schürt Hass und Machtstreben, so hoffe ich, dass diese Erklärung und auch die weitere Arbeit des Initiativkreises eine politische Tragweite haben wird.